
Endlose Steppen, garniert mit ein paar Felsen und großen Bäumen, dazwischen bummeln Elefantenfamilien und Giraffen durch die Gegend und im Gras liegen Löwen auf der Lauer nach der nächsten Beute. Diese Bild hat man wohl im Kopf, wenn man an die afrikanisch Savanne denkt. Tatsächlich sind die diversen Nationalparks im Norden Tansanias ein absolutes Highlight, das sich wohl kaum ein Reisender hier entgehen lässt, denn diese Bild entspricht dort durchaus der Wahrheit.
Da sich die verschiedenen Naturschutzgebiete sowohl landschaftlich als auch von den Tieren, die dort leben, stark unterscheiden, haben wir uns für eine viertägige Safari durch drei verschiedene Parks entschieden. Wir waren mit einem Guide, der uns viel über Land und Leute erzählt hat und einem eignen Koch unterwegs (das ist bei Camping-Safaris hier üblich), der uns fürstlich verpflegt hat. Es ist echt unglaublich, was die Köche hier auf einem kleinen Campingkocher und einem Kohlegrill zaubern!
Tag 1: Tarangire Nationalpark
Schon die Anfahrt von Moshi zum Park war ein Erlebnis, weil man auf der Strecke viel zu sehen bekommt: die sich verändernden Landschaften, das bunte Treiben in den Dörfern und viele Menschen vom Stamm der Massai, die mit ihren großen Rinder- und Ziegenherden durch das Land ziehen und hier noch ein traditionelles Nomadenleben führen. Interessant finde ich, dass die Massai alle keinen Pass besitzen und afrikanische Ländergrenzen für sie nicht gelten. Sie sind an ihrem Äußeren direkt als solche zu erkennen und dürfen überall hinziehen, wo es grad genug Nahrung für ihre Tiere gibt. Das heißt nicht, dass dieses Volk keine Probleme hat (im Gegenteil), aber das auszuführen würde hier zu weit gehen.
Der Tarangire National Park ist hügelig und extrem dicht mit allen möglichen Tieren besiedelt. Oft trifft man auch an einer Wasserstelle auf Giraffen, Gazellen, Paviane, Warzenschweine und Zebras gleichzeitig, da diese Tiere alle Pflanzenfresser sind und sich daher gegenseitig in Ruhe lassen. Es kann auch passieren, dass ein Elefant oder eine ganze Herde Gnus den Weg versperrt. Das ist alles echt spannend zu beobachten. Das Highlight am Ende des Tages war auf jeden Fall ein Sonnenuntergang wie aus dem Bilderbuch. Afrika-Kitsch von Feinsten. Aber das hautnah zu erleben war einfach sooo schööön ;-)
Tag 2 3: Serengeti Nationalpark
Die Straße zur Serengeti hat den Namen Straße eigentlich gar nicht verdient. Es handelt sich vielmehr um eine Aneinanderreihung von Schlaglöchern und dazwischen staubige Schotterpiste. Ohne Geländewagen kommt man in dieser Gegend generell nicht vorwärts und selbst darin wird man ordentlich durchgerüttelt. Außerdem fahren die tansanischen Männer gerne schnell, egal wie der Untergrund beschaffen ist ;-)
Aber die lange Anfahrt hat sich mehr als gelohnt! Eine ca. einen Monat alte Babygiraffe, Servalkatzen, Elefanten, Nilpferde, ein Leopard in einem Baum und vieles mehr in einer atemberaubenden Landschaft schon am ersten Tag waren ein super tolles Erlebnis!
Übernachtet haben wir auf einem Campingplatz innerhalb der Serengeti, der nicht eingezäunt war. Theoretisch hätte man daher im Morgengrauen vor seinem Zelt von einem Löwen begrüßt werden können, aber das passiert zum Glück wohl eher selten ;-) Wir haben nur abends in der Nähe irgendwo Hyänen heulen hören, ansonsten war es sehr friedlich dort.
Der zweite Tag in der Serengeti begann schon vor Sonnenaufgang (der ist hier um 6 Uhr), da man in den frühen Morgen- und späten Abendstunden die meisten aktiven Tiere sieht. Nachdem wir direkt neben dem Campingplatz einer riesigen Büffelherde begegnet sind, kam erst mal für lange Zeit nichts spannendes und wir waren schon etwas enttäuscht, nicht mehr zu sehen. Bis ganz plötzlich mitten auf dem Weg vor uns eine schlafende Löwin lag, die sich auch nicht dadurch aus der Ruhe bringen ließ, dass wir zwei Meter neben ihr angehalten haben. Sie war einfach nur müde. Genauso wie die beiden männlichen Löwen, die zwei Kurven weiter am Straßenrand vor sich hin dösten. Es ist unglaublich, wie harmlos diese großen Raubkatzen aussehen, wenn sie schlafen wollen. Aber es ist trotzdem ein Wahnsinnsgefühl, wenn sie einen aus unmittelbarer Nähe direkt angucken.
Nach so viel Glück mit den Tiersichtungen dachten wir schon, es könnte nicht mehr besser kommen. Doch wir lagen falsch. Denn nur kurz später trafen wir auf eine weitere Löwin, die drei Junge im Alter von ca. vier Monaten bei sich hatte. Ganz nah am Auto. Auch diese Löwenfamilie war eher träge unterwegs, aber sie haben sich netterweise auf einem Erdhügel am Wegesrand postiert, was ein wirklich tolles Motiv abgab ;-) Die kleinen Löwen waren echt zum Knuddeln und das Bild, wie sie quer übereinander da herum lagen werde ich so schnell nicht vergessen!
Am Abend des dritten Tages haben wir den Rand des Ngorongoro Kraters erreicht, einen eingebrochenen Vulkanberg, der in dieser Form und Größe weltweit einmalig ist. Übernachtet haben wir oben am Kraterrand. Dort hatte man zwar einen grandiosen Blick über die Ebene des Kraters, aber abends und nachts war es dort auch ziiieemlich kalt, da wir uns dort auf 2.300m Höhe befanden. Dazu kommt, dass der Kraterrand zu dieser Jahreszeit häufig wolkenverhangen ist, und die Kälte auch noch unangenehm feucht ist. Doch das alles tat dem Gesamteindruck dieses Fleckchens Erde keinen Abbruch. Es bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass unser kleines gelbes Zelt den Eindruck erweckt hat, als wäre es schon mehrfach oben auf dem Kilimajaro gewesen und so roch, als wäre es schon mal von einem Esel transportiert worden. Aber egal, die Tage auf Safari waren so anstrengend, dass wir es sogar fertig gebracht haben, während den Autofahrten auf den Holperstraßen zu schlafen, dagegen ist ein altes muffiges Zelt ein Paradies ;-)
Tag 4: Ngorongoro Krater
Am letzen Tag der Safari ging es früh morgens runter in den Krater. Dort wussten neben der atemberaubenden Landschaft die riesig große Tierherden zu beeindrucken. Vor allem Zebras, Büffel, Gnus und Gazellen waren dort unterwegs. Es gibt auch noch einige wenige Nashörner dort (ca. 28), die wir allerdings nur am Horizont erahnen konnten. Aber wir haben alle „Big Five“ gesehen. Yeah! In Summe ist die Tierdichte im Ngorongoro Krater noch höher als im Tarangire Nationalpark und wir haben die Tour durch die Ebene des Kraters sehr genossen.
Vier Tage unterwegs zu sein und die ganze Zeit im Auto durchgerüttelt zu werden (man darf in den Parks aus gutem Grund normalerweise nicht aussteigen), waren dann aber auch genug, da man am Ende einfach nicht mehr Eindrücke aufnehmen kann. Wir hatten wirklich super viel Glück mit den Tieren, die wir gesehen haben und es war eine unglaubliche Zeit! Solche Touren sind auch hier kein günstiges Vergnügen, aber diese Safari war jeden Cent wert! Und die Bilder der Löwen, Giraffen, Elefanten und allen anderen Tieren in der Savanne werde ich wohl nie vergessen.
Die anderen Reiseberichte:
Eine Reise nach Tansania – Teil 1: wie alles begann
Über den Wolken – Teil 3: in den Usambara Mountains
Enge Gassen und Traumstrände – Teil 4: aus Sansibar